Mentalisierung

Verändere die Sicht der Realität,
und du veränderst die Realität.
(Allen Wolf)


„Das Leben ist schön und ich bin dabei! Auch wenn es heute schwer werden könnte“ - wenn ich mit diesem Gedanken am Morgen aufwache, werde ich den Tag wohl mit einer anderen Emotion beginnen, als wenn ich sage: „Schon wieder aufstehen...“

Welchen Satz ich wähle, hängt meist von meinen persönlichen „mentalen Programmen“ ab, von meiner persönlichen „mentalen Brille“. Der „Filter der Brille“ besteht aus meinen Vorstellungen und Überzeugungen und führt dazu, dass jeder Mensch die Welt, die sogenannte Realität, anders wahr nimmt.


Mental heißt „im Geist, in der Vorstellung“.

Unsere Erfahrungen, Beobachtungen, unsere Umgebung und Erziehung bilden unsere Überzeugung, unseren Glauben und Glaubenssätze. Jede Information, mit der wir ein-verstanden sind, jeder Gedanken, den wir immer wiederholen und dem wir zustimmen, schreiben wir als „Gesetz“ in unser „inneres Gesetzbuch“.

Dieses „Gesetzbuch“ sagt uns dann, wie wir zu sein oder nicht zu sein haben. Was immer aber gegen das „Gesetzbuch“ verstößt, verursacht ein unangenehmes Gefühl. Gleichzeitig helfen uns diese „Gesetze“, uns in dieser Welt zurechtzufinden und sicher zu fühlen.

Die meisten Überzeugungen haben wir nicht selbst gewählt, sie wurden von unseren Eltern, Großeltern, Lehrern, Glaubens-, Politik-, Freizeit-, Lebensgemeinschaften usw. festgeschrieben. Ungeprüft leben wir diese Gesetze. Vielleicht hätten wir sogar gerne rebelliert, doch waren wir oft nicht stark genug. Selbst wenn wir begreifen, dass das Gesetz gar nicht wahr ist oder längst nicht mehr zu uns passt, kann unser innerer „Richter“ dafür sorgen, dass wir uns schuldig fühlen.

Mentalisierung bedeutet, sich der eigenen mentalen Vorgänge und der von anderen bewusst zu sein. Mentalisieren versetzt uns in die Lage, uns von impulsivem, zerstörerischem oder selbst-zerstörerischem Verhalten distanzieren zu können; zu reflektieren anstatt zu handeln; die Wut z. B. zu spüren, sie wahrzunehmen, sie zu beobachten und nicht gleich draufzuhauen.

Es ist vollkommen gleich
wo Du in diesem Augenblick stehst,
entscheidend ist nur, wohin Du ab jetzt gehst.

Als Mentaltrainerin sehe ich es als meine Aufgabe, mit Seminaren, Vorträgen und Einzeltrainings, diese mentalen Vorgänge (mentale Programme) Menschen bewusst zu machen, gemeinsam verschiedene Perspektiven und Wahlmöglichkeiten zu erkennen und herauszuarbeiten, sowie Ideen und Methoden weiterzugeben, damit wir hindernde Glaubenssätze, alte Muster lösen und stärkende „Gesetze“ neu in unser „Gesetzbuch“ schreiben können.

Durch Mentaltraining können wir lernen,
aus Steinen, die uns im Wege liegen, Stufen zu bauen.

Ein ganzes Leben sind wir ständig mit einem ganz besonderen Menschen zusammen: uns selbst.
Um in Frieden und Freiheit mit diesem und allen anderen, einzigartigen Menschen zu leben, sollten wir unser inneres „Gesetzbuch“ überprüfen, Altbewährtes stärken, Überholtes löschen und Neues einfügen.

„Die Freiheit des Menschen ist nicht die Freiheit von seinen Bedingungen, sei es biologisch, sei es psychologisch oder soziologisch, sie ist überhaupt nicht die Freiheit von etwas sondern die Freiheit zu etwas, nämlich die Freiheit zu einer Stellungnahme gegenüber seinen Bedingungen.“ Es ist die Freiheit der Einstellung. Oder die „Trotzmacht des Geistes“. (Viktor E. Frankl)